Die Bestattung in den Weltreligionen
Im Islam sowie im Christen- und Judentum existieren viele Rituale und Traditionen, nach denen die Verstorbenen beigesetzt werden. Wir möchten Ihnen einen kleinen Einblick in die unterschiedlichen Bestattungskulturen geben.
Evangelische Bestattung
Im Zentrum einer evangelischen Bestattung steht der Glaube an die Auferstehung nach dem Tod. Eine streng festgelegte Liturgie gibt es aber nicht. Die Hinterbliebenen sind vielmehr angehalten, sich an der Gestaltung der Trauerfeier und der Bestattung aktiv zu beteiligen. Ein typischer Ablauf einer evangelischen Trauerfeier und Erdbestattung sieht zumeist wie folgt aus:
Trauerfeier
- Glockengeläut der örtlichen Kirche/Friedhofskapelle
- Musik zum Eingang
- Bibelspruch/Begrüßung durch den Pfarrer
- Einstimmung auf den Anlass und die verstorbene Person
- Gemeinsames Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch
- Biblische Lesung oder Text von einem Gemeindemitglied
- Glaubensbekenntnis
- Gemeinsames Lied – frei wählbar
- Predigt
- Musik oder Stille
- persönliches Gedenken durch Familie und Freunde
- Fürbitten und Vaterunser
- Worte zum Auszug/Schlusssegen
- Glocken zum Auszug
- Sarg-/Urnengeleit
- Gang zum Grab mit Musik
Am Grab
- Absenken des Sarges/der Urne
- Bestattungswort durch den Pfarrer
- Auferstehungswort
- Lied
- Vaterunser
- Segen
- Mitteilungen/Nachrufe durch Angehörige und Freunde
- Beileidsbekundungen gegenüber den Angehörigen
Katholische Bestattung
Im Vergleich zur evangelischen folgt die katholische Bestattung einem strengen Ablauf, auf den die Angehörigen nur wenig Einfluss haben. Ein typisches römisch-katholisches Requiem mit Erdbestattung sieht wie folgt aus:
Trauerfeier
- Eröffnung mit Musik
- Segnen der Urne oder des Sarges mit Weihwasser
- Begrüßung durch den Geistlichen mit Bibelzitat
- Kyrie-Gebet mit Antwortgesang
- Lesung aus der Heiligen Schrift
- Predigt
- Stille Einkehr
- Lied oder Psalmgebet
- Fürbitten
- Gebet mit Preisung Gottes und der Bitte, den Verstorbenen bei sich aufzunehmen. Zudem Bitte um Trost für die Angehörigen.
- Schlusssegen
- Lied
- Prozession zum Grab, falls keine Einäscherung erfolgt, sonst endet der Gottesdienst hier mit einem Lied
Am Grab
- Gebet
- Sarg bzw. Urne werden erneut gesegnet
- Herablassen des Sarges bzw. der Urne
- Erdwurf durch den Priester als Symbol der Vergänglichkeit
- das Glaubensbekenntnis wird gebetet
- Vaterunser
- Schlusssegen
- Beileidsbekundungen gegenüber den Angehörigen
Jüdische Bestattung
Im Judentum wird ein Verstorbener möglichst zeitnah nach Eintritt des Todes beigesetzt. Der Abschied durchläuft dabei mehrere Stationen. Nach der Beisetzung beginnt eine Trauerzeit, die sich in verschiedene Abschnitte gliedert: An die ersten sieben Trauertage schließt sich ein Trauermonat an. Ihm folgt das Trauerjahr. Danach kommen die Hinterbliebenen zu einem jährlichen Gedenken zusammen. Während des Trauermonats, zum Teil auch während des gesamten Trauerjahrs, ist das Grab nur mit Erde bedeckt. Danach wird ein Gedenkstein gesetzt. Eine Ruhefrist für jüdische Gräber existiert nicht.
Muslimische Bestattung
In der muslimischen Bestattungskultur wird der Verstorbene grundsätzlich in ein Leinentuch gewickelt und ohne Sarg beerdigt. Sein Gesicht muss gen Osten in Richtung Mekka zur Kaaba gerichtet sein. Sie ist im Islam das zentrale Heiligtum.
Vor der Beisetzung wird der Verstorbene gewaschen. Es folgt ein Totengebet. Anschließend wird er in weißes Leinentuch gehüllt. Bevor der Gang zum Grab erfolgt, wird der Verstorbenen von seinen Sünden freigesprochen. Nach der Beisetzung werden über das Grab Holzbretter gelegt. Schließlich wird es mit Erde geschlossen. In vielen Gemeinden Deutschlands ist die Bestattung nach muslimischer Tradition möglich.
Weltliche Bestattung
Religiöse Aspekte spielen bei einer weltlichen Bestattung eine untergeordnete oder gar keine Rolle. Der Ablauf kann mit einem Pfarrer oder einem Trauerredner frei festgelegt werden. Im Zentrum der weltlichen Bestattung steht die Trauerrede über den Verstorbenen.
Nach der Trauerfeier findet ebenso wie bei der christlichen Bestattung eine Prozession in Stille zum Grab statt. Hier können letzte Worte gesprochen werden. Auch Beileidsbekundungen gegenüber den Angehörigen können geäußert werden.